500 Jahre Reinheitsgebot: Wege durch den Biersüden

Routen und Touren auf den Spuren der baden-württembergischen Braukunst

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Bier aus dem Süden – © TMBW_Düpper – Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW).

STUTTGART – Das älteste gültige Lebensmittelgesetz in Deutschland feiert Jubiläum: 500 Jahre Deutsches Reinheitsgebot laden ein, den Weg des Bieres nachzuvollziehen  ̶  und das im wahrsten Sinne des Wortes. In Deutschlands Biersüden ermöglichen es zahlreiche Wander-, Spazier- und Radwege, den Herstellungsprozess des Bieres vom Hopfenanbau über den Brauprozess bis zur Flaschenfüllung zu erleben.

Vom Bauer zum Brauer: Unterwegs zum Hopfen rund um Tettnang

Deutschlands südlichstes Hopfenanbaugebiet Tettnang liegt unweit des Bodensees. Es zählt zu den führenden Anbietern von hochfeinem Hopfen und wird von Braumeistern auf der ganzen Welt geschätzt. Unter dem Motto „Vom Bauer zum Brauer“ führt der Hopfenpfad vom Tettnanger Hopfenmuseum an Hopfengärten und Obstwiesen vorbei bis zur Kronenbrauerei. Unterwegs vermitteln Informationstafeln Wissenswertes zu Hopfenanbau und Braukunst. Alle zwei Jahre findet in Tettnang ein Hopfenwandertag statt, an dem Brauereien aus sechs Bierdörfern zu Live-Musik ihre Biere zur Verkostung anbieten. Wer sich lieber auf zwei Rädern fortbewegt, kann sich auf die gut ausgeschilderte Tettnanger Hopfenschlaufe freuen. Die 42 Kilometer lange Fahrrad-Rundtour führt durch Wälder, idyllische Täler, weitläufige Obst- und Hopfengärten und bietet herrliche Aussichten auf das Land und natürlich das prächtige barocke Tettnanger Schloss. Ausgangs- und Endpunkt der Tour ist Eriskirch, wo es auch kostenloses Kartenmaterial gibt. www.tettnanger-hopfen.de www.hopfenschlaufe.de

Von der Quelle bis zur Flasche: Zäpfle Weg Rothaus

Die Badische Staatsbrauerei Rothaus im Schwarzwald liegt in 1.000 Meter Höhe und ist damit der höchst gelegene Biererzeuger Europas. Ihren bemerkenswerten Standort macht sie sich mit einem kurzweiligen Bierlehrpfad zu Nutze: Der nach dem berühmten Kultbier „Tannenzäpfle“ benannte „Zäpfle-Weg“ führt als entspannter Spaziergang eine gute Stunde lang rund um die Brauerei: durch eine wunderschöne Landschaft und zu vielen informativen Stationen. Angefangen im Quellgebiet des natürlichen Brauwassers kommt der Bierwanderer etwa am Sudhaus vorbei und erfährt Wissenswertes über die Arbeit im Hefe- und Gärkeller. Der Blick auf die Abfüllanlage, die 60.000 Flaschen pro Stunde bewältigt, ist schwindelerregender Höhepunkt dieses Rundwegs mit insgesamt neun Etappen. www.rothaus.de

Auf den Spuren von Hopfen und Malz: Die Kurpfälzer Bierstraße

Ob zu Fuß, auf dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn: In der Kurpfalz führen viele Wege zum Bier. Die Kurpfälzer Bierstraße verbindet insgesamt 26 Brauereien, von denen der größte Teil in Baden-Württemberg liegt. Unzählige Touren für Wissens- und Bierdurstige sind hier möglich. Erwähnt seien beispielsweise die garantiert genussfreundlichen Beifahrer-Touren mit dem Ticket 24 des Verkehrsverbund Rhein-Neckar oder dem atmosphärischen Postbus aus dem Jahr 1947. In gemütlichem Tempo bringt der Oldtimerbus Ausflügler zu drei Brauereien mit reichlich Zeit für Besichtigung, Bierverkostung und eine zünftige Mahlzeit. Wer sich sein Bier lieber erwandern möchte, kommt auf dem Weg von Wilhelmsfeld nach Schriesheim auf seine Kosten. Nach 11 Kilometern Länge und einigen Metern Höhenunterschied hat man sich die Einkehr in der Kling Mälzerei am Zielort redlich verdient. www.kurpfaelzer-bierstrasse.de

„Wandern, von einem Bier zum andern“: Ehinger Bierwanderweg

Bier aus dem Süden – © TMBW_Düpper – Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW).

Mit 43 Bieren, vier Brauereien und einer jahrhundertealten Braugeschichte ist  die Bierkulturstadt Ehingen der perfekte Ausgangs- und Zielort für einen Bierwanderweg. Die Stadt am Südrand der Schwäbischen Alb ist zurecht stolz darauf, dass ihr Bierwanderweg vom bekannten „Wandermagazin“ unter die 30 schönsten Wanderwege Deutschlands gewählt wurde. Los geht es am Marktbrunnen im Herzen Ehingens, das mit der Bahn bequem zu erreichen ist. Vorbei an zahlreichen historischen Gebäuden, den Brauereien und regionaltypischen Biergärten führt der Weg den bierbegeisterten Wanderer auch durchs landschaftlich äußerst reizvolle Donautal. Je nach Lust und Durst stehen Routen in unterschiedlicher Länge zur Auswahl. Neben Brauereibesichtigungen und Brauseminaren bietet die Stadt außerdem eine eigene App, die über das Smartphone als elektronischer Stadt- und Bierführer dient. www.bierkulturstadt.info

Im Lieblichen Taubertal: Herbsthäuser und Distelhäuser Bierwanderweg

Im Lieblichen Taubertal lassen sich Natur-, Kultur- und Genusserlebnisse bestens verbinden. Gutes Beispiel sind die zum Jubiläum des Reinheitsgebots entwickelten, gut ausgeschilderten Bierwanderwege. Start und Ziel des zweieinhalbstündigen Bierwanderwegs in Herbsthausen ist die Brauerei Herbsthäuser. Seit 1581 wird hier Bier gebraut – mit Wasser aus den in unmittelbarer Nähe gelegenen Dörtler Heilquellen. Der 8,5 Kilometer lange Weg führt mit nur geringer Steigung durch eine malerische Landschaft: Idyllische Wiesen, schmucke Fachwerk-Szenerien, ein kleiner See und zum Rasten die schöne Hubertushütte liegen auf dem Rundweg von Herbsthausen über Rot und Dörtel und zurück zur Brauerei. Der Distelhäuser Wanderweg wiederum startet am Kirchplatz im Tauberbischofsheimer Stadtteil Distelhausen. Entlang der Tauber führt der Weg vorbei an Kopfweiden und Streuobstwiesen. Die am Weg liegende Wolfgangkapelle aus dem 14. Jahrhundert ist auch überregional als Wallfahrtskapelle bekannt und einen Besuch wert. Nach 7,7 Kilometern Rundweg können sich die Wanderer auf ein frisch gebrautes Bier im Wirtshaus der Brauerei Distelhäuser freuen. www.liebliches-taubertal.de

Bierkrug statt Wanderstock: Bierwanderung in Baiersbronn

Dass man in Baiersbronn nicht nur hervorragend essen, sondern auch gut wandern kann, ist bekannt. Inzwischen widmet sich die Schwarzwaldgemeinde auch dem Thema Bier und bietet mehrmals im Jahr eine geführte Bierwanderung der besonderen Art an.
An der Klosterkirche in Klosterreichenbach beginnt alles damit, dass jeder Wanderer mit einem tönernen Bierkrug ausgestattet wird. Dann kann es losgehen. Alleine die 7 Kilometer durch Wälder und an Weihern entlang sind ein Genuss. Die vier Bierverkostungen an ausgesuchten Rastplätzen und die vielen spannenden Geschichten rund um die Bierherstellung machen die Wanderung zu einem besonders unterhaltsamen Ereignis. Wenn Wanderführer „Hardy“ Hartmut John am Mittag dann die Brotzeit verteilt, ist auch die Basis für Biergenuss und sicheren Tritt auf dem als mittelschwer eingestuften Weg gegeben. www.wanderhimmel.de

Unterwegs zu urbanen Biererlebnissen: Bier-Stadtführungen in Karlsruhe

Einst gab es eine Vielzahl an Brauereien in Karlsruhe. Zwar hat die Stadt ihren Rang als ehemals drittgrößte Bierproduktionsstätte Deutschlands mittlerweile eingebüßt, doch auch heute noch zählt sie mit den zwei großen Brauereien Hatz-Moninger und Hoepfner zu den deutschen Biermetropolen. Besonders interessant für Freunde des Gerstensafts sind die zahlreichen Hausbrauereien im Zentrum und im Umland von Karlsruhe. Eine der ältesten Hausbrauereien in Deutschland ist seit 1985 der Vogelbräu. Im Jubiläumsjahr des Deutschen Reinheitsgebots bietet Karlsruhe unterhaltsame Stadtführungen auf den Spuren der lokalen Braugeschichte an. Bei den informativen Stadtspaziergängen bleibt auch der Genuss nicht auf der Strecke – eine Verkostung von drei verschiedenen Biersorten gehört zu jeder Führung dazu. www.karlsruhe-tourismus.de